Augen

Innenansichten der R140

Werfen wir nun ein paar Blicke in verschiedene Einschübe der FUST. Auch hier mag der unbedarfte Betrachter sich über Größe und Gewicht ereifern; doch gemach, alles hat seinen Grund. Bedenken Sie das es sich hier um Technik aus der Mitte der 60er Jahre handelt!
Sicherlich wäre es möglich mit modernen Bauelementen und Schaltungen vieles kleiner und leichter zu gestalten, aber sicherlich nicht alles. Außerdem sind die Anforderungen an ein militärisch genutztes Gerät nunmal andere als für die moderne Wohnzimmer-Elektronik mit einer geplanten Nutzungsdauer von max. 5 Jahren.
Stromversorgung Steuerstufe

Das ist die Stromversorgung der Steuerstufe S-4. Auf der Unterseite befinden sich noch die Platinen der Stabilisatoren. Es sieht zwar auf den ersten Blick fürchterlich umständlich aus, aber alle Teile sind bestens zugänglich und so ist das Messen und auswechseln von Bauteilen überhaupt kein Problem. Der Toroid-Trafo unten links ist z.B. neu, der Originale ist mir abgebrannt. Da genug Platz da war konnte ich diesen, vom Original stark abweichenden, Trafo problemlos implantieren.

Gleichrichter Niederspannung
Gleichrichter-Niederspannung GL-N. Hier steckt nicht so viel drin. Der Lüfter (3x220V, 25W) pustet ein wenig Luft durch die Stromversorgungen um jede Kondenswasserbildung zu vermeiden. Immerhin soll die FUST auf einem Fahrzeug bei zwischen -40 und +400C zuverlässig funktionieren. In der Mitte, hinten, ist eine Röhre mit Anodenkappe zu sehen. Diese ist nur zur Zeitverzögerung der Hochspannungszuschaltung bestimmt. Nach dem Einschalten dauert es ca. 2min bis die Kathode warm ist. Der Anodenstrom erreicht dann den Wert der nötig ist um das Blockierungsrelais der Hochspannung anziehen zu lassen. Eine russisch-pragmatische Lösung! Gefällt mir außerordentlich.
Gleichrichter Hochspannung
Hier geht´s zur Sache, im Gleichrichter Hochspannung GL-H. Aus 3x220V werden hier 1x3000V bei max. 1A Strom. Die Dioden richten das Ganze gleich. Die Siebkondensatoren befinden sich nicht in dieser Baugruppe, sondern im Sendergestell! Ohne das Risiko eines Bandscheibenvorfalles einzugehen läßt sich dieser Einschub auch nur mit einer Sackkarre bewegen.
LV, oben
Das ist der Leistungsverstärker LV, von oben betrachtet. Ein bei vielen Amateuren beliebtes Gerät, meist als "LV6" bezeichnet weil´s halt auf der Frontplatte so draufsteht. Rechts ist der Kühlkörper der Endröhre zu sehen, darüber und auf der linken Seite zwei Vakuum-Kondensatoren. Wie auf dem Linken zu lesen ist 100 pF / 15 kV. Das er im 1. Quartal der Jahres 1974 produziert wurde tut seiner Funktion übrigens keinen Abbruch. Kennen sie einen Computer aus dem Jahre 1974 der noch funktioniert resp. genutzt wird?
LV, links
Das Ganze von rechts betrachtet. Der Anodenkreis wird mittels Variometer abgestimmt. Der Drehko in der Mitte, unten, ist zur kapazitiven Auskopplung der HF-Energie.
ASG von links
Das Anpass- und Symetriergerät ASG von links gesehen. Um einen weiten Bereich von Impedanzen anpassen zu können benötigt man auch Abstimmittel mit entsprechend großem Variationsbereich. Hier mit Rollspulen und einem Riesen-Drehko realisiert. Falls wiedermal die Frage aufkommt ob das denn nicht kleiner geht: NEIN!
Wenn ich Spannungen von bis zu 15 kV sicher (d.h. auch bei wechselnder Temperatur und Luftfeuchtigkeit) isolieren will brauche ich Platz. Da hilft alle High-Tech nix; garnichts!

Soll´n rohe Ströme sinnvoll walten, dann mußt du´s recht stabil gestalten!

ASG, rechts
Hier das ASG nochmal liegend, von rechts. Sichtbar sind die Festkondensatoren die je nach Frequenzbereich zugeschalten werden. Links oben der Stromwandler zum messen der HF-Ströme und ganz links die Messerkontakte zum Antennenanschluß.
BP, innen
Da Bedienpult BP mit abgeklappter Frontplatte. Im Vordergrung die Frontplattenverkabelung, Mitte links die vier polarisierten Telegraphenrelais fur die Tlg-Tastung und darüber die Verstärkerbaugruppen. Die Kabelbäume sind alle schön von Hand abgebunden. And deren Knickstelle über dem Scharnier der Frontplatte erkennt man das der Kabelbaum in Rauhleder eingebunden und vernäht ist. Eigentlich unbezahlbar.